Die Kirmes und die Eisenbahn
Die Modelleisenbahnanlage mit der Kirmes gehört seit nunmehr 23 Jahren zum Büdinger
Modellbaumuseum und ist eines der wichtigsten Ausstellungsstücke. Am 13. September 1998
wurde die Modelleisenbahnanlage in einer Feierstunde den Besuchern des Museums offiziell
vorgestellt. Seitdem hat sich die Kirmes vielfach verändert. Fahrgeschäfte haben einen
neuen Platz erhalten oder sind gegen neue Fahrgeschäfte ausgetauscht worden. So gab es
auch mal eine Achter- und Wasserbahn von Faller. Veränderungen und Erneuerungen im
Kirmesmodellbau sind notwendig, denn die Fahrgeschäfte sind oft für den Dauerbetrieb
nicht ausgelegt. Aber viel wichtiger ist die Vielfalt an Fahrgeschäften. Denn jeder
Kirmesbesucher freut sich immer über neue Fahrgeschäfte und Buden.
In den letzten zwei Jahren standen wieder Veränderungen an. Bereits im Jahr 2019
wurde die Modelleisenbahnanlage mit einem Feuerwerk aufgewertet, welches für große
Bewunderung und Begeisterung unter den Besuchern des Museums bisher sorgt. Im letzten
Jahr wurde ein Fahrgeschäft umgebaut, mehrere wurden altersbedingt gegen zwei neue
Fahrgeschäfte ausgetauscht, wobei sich ein Fahrgeschäft noch im Bau befindet. In diesem
Bericht möchten wir den aktuellen Baufortschritt an der Anlage vorstellen.
Jede Kirmes braucht auch ein Feuerwerk
Durch den Besuch von Ausstellungen und Veranstaltungen entstehen immer wieder neue Ideen
die eigenen Modelle immer weiter zu gestalten und zu verbessern. So entstand auch nach
dem Besuch einer kleinen Modellbahnausstellung die Idee für die Modellbahn im Oberhof
ein Feuerwerk zu bauen.
Als Grundplatte wurde eine 60 cm lange und 44,5 cm hohe Plexiglasscheibe verwendet.
Das Feuerwerk wird mit adressierbaren RGB-LED-Streifen WS2812B realisiert. Um das
Feuerwerk realistisch darzustellen wurden die LED-Lichtstreifen leicht gebogen auf die
Plexiglasscheibe geklebt. Die Anordnung der LED-Streifen entspricht der typischen
Ausbreitungsform des Feuerwerks. Für die Einbindung des Feuerwerks in den bereits vorhandenen
landschaftlichen Hintergrund wurden zunächst die einzelnen RGB-LEDs abgeklebt und die
Plexiglasscheibe angemalt.
Die adressierbaren RGB-LED-Streifen werden von einem Arduino Uno angesteuert.
Die Soundsteuerung wird von einer MP3-Player-Platine übernommen.
Der Flipper wird hipper
Das Fahrgeschäft Flipper ist das erste Fahrgeschäft, das mit neuer Beleuchtung und
Steuerungstechnik ausgestattet ist. Bei der notwendigen Instandsetzung im Jahr 2019
ist überlegt worden, wie das Fahrgeschäft aufgewertet werden kann. Von Anfang an
war klar, dass sich die kreisförmige Plattform mit den Sitzkugeln wieder drehen soll.
Das einseitige Hoch- und Herunterfahren der Plattform ist aufgrund des alten Modells
verworfen worden. Der Aufwand für den Umbau von alten Modellen ist einfach zu groß.
Zur neuen Ausstattung gehört ein Schrittmotor vom Typ 28BYJ-48 mit eigener Steuerplatine,
3 kalt-weiße Leds der Größe 0603 als Blitzlichter, 12 Paar (24) orangene Leds der Größe
0603 für ein synchrones Drehlicht. Die Ansteuerung des Schrittmotors (Links- und
Rechtlauf abwechselnd) und der neuen Leds wird von einem Arduino Nano übernommen.
Die Wilde Maus gräbt eine Miene
Ohne Achterbahn ist jede Kirmes langweilig. Nach dem neuen Feuerwerk und dem Flipper
hat uns das Krimes-Fieber gepackt. Nach vielen Jahren ohne Achterbahn und dem langen
Wunsch endlich wieder eine Achterbahn zu bauen, muss also eine neue Achterbahn her.
Ein Bausatz kommt für uns nicht in Frage. Wir möchten eine eigene Achterbahn entwickeln.
Als Grundlage dient allerdings die "Wilde Maus" von Faller. Für die eigene Achterbahn
werden die Wagen weiter verwendet. Da wir bereits viel mit dem 3D-Druck realisieren können,
haben wir uns dafür entschieden die Schienen mit einem Resinharz-Drucker herzustellen.
Die Geometrie der Modellschiene orientiert sich an echten dreieckförmigen Schienen. Für
den ersten Prototyp wurde eine große Kurve ausgedruckt. Der erste Versuch ist geglückt und
dann wurde weiter gebaut, aber natürlich auf einer neuen Grundplatte.
Die Grundplatte ist 38,7 cm breit und 51 cm tief. Vor Baubeginn ist ein Aufbauplan
entwickelt worden. Man hat sich gegen einen First Drop entschieden, da hier die Gefahr
besteht, dass die Wagen durch unerwartete Reibungskräfte stehen bleiben. Stattdessen
gibt es ein kontinuierliches Gefälle. Für den selbstgebauten Lift wurde die Kette von
der Wilden Maus verwendet. Der höchste Punkt liegt bei 30 cm und die Fahrzeit bei circa 10 Sekunden.
Jetzt kommen die Oktopoden
Ein neues Fahrgeschäft reicht natürlich nicht aus. Nach intensiver Suche und dem Vergleich
von verschiedenen Bausätzen im Hinblick auf Qualität und dem Preis-Leitungsverhältnis, hat
man sich für den "Octopussy" entschieden.
Ein ausführliches Video zum Bau des Fahrgeschäfts Octopussy von Faller wurde uns
freundlicherweise vom YouTube-Kanal CarSystemer1013 zur Verfügung gestellt.
Ein Fahrvideo mit Musik ist auf unserer Facebookseite zu finden.
Viel Spaß beim Anschauen. Über eure Kommentare und Bewertung würden wir uns sehr
freuen. Denkt auch an ein Abo. Vielen Dank.
Detailliertes Video zum Bau des Fahrgeschäfts Octopussy
Redaktion der Modellbauberichte Maximilian Franz |Fotos: Maximilian Franz, Jan Wiedersum